Wie könnte es anders sein… Er ist Spanier, ist groß, hat volles Haar, trägt die Sonne im Herzen und macht mich GANZ, ganz unglaublich glücklich und manchmal ganz schön nachdenklich.
Nicht ohne Grund ist er ist in mein Leben gekommen, wir haben uns nicht gesucht und doch gefunden. Es fühlt sich so an, als kannten wir uns in einer anderen Zeit. Ich sehe ihn und er sieht mich. Unsere Herzen wachsen jeden Tag mehr ineinander. Verbundenheit zum Anfassen. Vertrauen in unseren gemeinsamen Weg.
Man könnte es bereits erahnen, der wundervolle Spanier ist natürlich ein Pferd. Sein Name ist Trajano. In der Pferdeliebe scheint schon mal meine romantische Ader durch.
Ich möchte euch gerne mitnehmen auf unserer Reise. Angefangen hat alles mit einem Foto auf facebook, allerdings schon im Mai 2022. Schlimm ist das mit diesem Pferdevirus, ich MUSS die Bilder anschauen. Wenn der Pferdevirus nämlich ausgebrochen ist, entwickeln sich diverse Zwangsneurosen. Das ist ein bekanntes Problem und auch leider unheilbar. Ja blöd… damit muss ich leben.
Jetzt ist der auch noch wunderschön. Der Ausdruck, Wahnsinn, schnell weiterscrollen, ich brauche ja auf keinen Fall ein weiteres Pferd.
Dann fast ein Jahr später im Jänner 2023, sehe ich dieses Pferd wieder auf facebook, noch immer zum Verkauf. Aber der Ausdruck war nur noch auf den alten Bildern zu sehen. Die aktuellen Bilder waren leer. Was war nur passiert? Nein, nein, nein, nein, nein, nicht mein Problem. Schnell weg damit. Zu dem Zeitpunkt war es eigentlich schon um mich geschehen, davon wusste ICH natürlich nichts.
Er hat mich nicht mehr losgelassen, Runde für Runde ist er in meinem Kopf herumgaloppiert. Soll ich mal schreiben… Um weitere Infos bitten… Gaaanz blöde Idee. Weg damit. Denke NICHT an einen rosaroten Elefanten. Hat super funktioniert, NICHT. Ich hab also dann weitere Fotos und Videos bekommen, die ich nicht wollte. Und was ich noch weniger wollte, war das was ich darauf gesehen habe. Ein Pferd in massiver Trageerschöpfung, gestresst, Schmerzgesicht, aufgerollt mit durchhängendem Rücken. Die Vorhand beidseits nach innen rotiert, rückständig, die Ellenbogen unter den Rumpf geklemmt. Passend dazu eine aufgestellte Kruppe und viel zu steile Sprunggelenkswinkel. Das tat schon weh beim Hinsehen.
Trajano war zu dem Zeitpunkt aber eigentlich schon reserviert, daher musste ich ihn loslassen und bin erstmal nach Lippstadt gefahren zu Intuition Pferd https://www.intuition-pferd.de/. Nach ein paar Tagen bei Bettina und Carola, war ich voll im Thema angelangt. Dann hat mir Bettina Bunne auch nochmal meinen Eindruck von seinem Charakter bestätigt, da hatte ich in Wahrheit mein Herz bereits verloren. Was blieb war der Zweifel, ob ich ihm gerecht werden kann im Reha Training. Aber auch da hat Bettina mich ermutigt, es als Chance für uns beide zu sehen. Eine Chance an den Aufgaben zu wachsen.
Gut es liegt nicht mehr in meiner Hand, wenn es so sein soll, wird er auf mich warten. Ein paar Tage später die Nachricht, die Käufer haben zurück gezogen. Dann soll es so sein, ich werde Trajano persönlich kennenlernen. Es ist an sich schon eine große Sache, Verantwortung für ein Lebewesen zu übernehmen, aber ich trage auch die Verantwortung für meine bestehende Herde. Ist er eher eine Bereicherung oder eine Last, wieviel können sie als Pferdefamilie auffangen, ist das zumutbar oder bringe ich zu viel Unruhe rein? Kann er in dem psychischen Zustand überhaupt eine Aufgabe übernehmen? Mein Gefühl sagte ja und das stimmt immer. Davon abgesehen, fühlte ich einfach so eine Sehnsucht, ich kann es nicht erklären. Wer kauft schon wissentlich ein kaputtes Pferd? Trajano hatte nicht nur körperlich Schaden genommen, lange davor brach sein Herz. Er wollte einfach nur nach Hause kommen.
Dann ging alles ganz schnell, dabei spielte auch meine Oma eine wesentliche Rolle. Unabhängig von meinem Empfinden fragte ich sie um ihre Wahrnehmung bei diesem Pferd. Ich habe ihr nur ein einziges Foto geschickt, da hat es schon geklingelt, „Das ist das Pferd aus meinem Traum!“
Trajano hatte sich offenbar schon einige Monate zuvor angemeldet, meine Oma erzählte mir damals von ihrem lustigen Traum. „Es stand plötzlich ein Pferd in ihrer Küche und natürlich hat sie mich angerufen um das Pferd abzuholen. Ein unbekannter Mann, den ich sehr vertraut begrüßte, hat mir mit dem Pferd geholfen.“ Mehr kann ich nicht erzählen, denn diese Geschichte gehört nur uns.
Ein paar Tage zuvor finde ich dann auch noch ein braunes Pferd aus einem Schachspiel. Mitten in der Badbaustelle, in der alten Schüttung vom Bodenaufbau. Klingt für manche vielleicht komisch, aber ich schätze so kleine Zeichen sehr. Die Entscheidung war gefallen, ich wusste ich werde dieses Pferd abholen.
Bei unserer ersten Begegnung fühlte es sich genauso an, man konnte den Stein fallen hören. Ein tiefes Atmen, „Da bist du endlich!“ und ich dachte bei mir „Da bist du endlich!“
Ich bin so schrecklich verliebt in dieses Pferd, anders als sonst. Er erinnert mich.
Leave a Reply
Your email is safe with us.